gestern auf der Solidaritätskundgebung und Mahnwache hielt Ute Bartel, Bürgerschaftsmitglied und stellvertretende SPD-Vorsitzende, folgende Rede:
Israel – Ziel meiner Reisen in den letzten Jahrzehnten, am 7. Oktober angegriffen von den terroristischen HAMAS,

die weltweit zum Hass gegen Juden aufgerufen hat. Und es wird einen riesigen Flächenbrand geben.
Ich stehe hier,weil die Existenz Israels nicht in Frage gestellt werden darf.

Was hat mich dazu gebracht, Israel zu besuchen.die Menschen, die dort leben, kennenzulernen; den Nahostkonflikt besser zu verstehen?

Die kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten haben mich seit meiner Jugend begleitet und geprägt:

Juni 1967 – 6-Tage-Krieg, als 14jährge hatte ich ganz einfach Angst;

5. September 1972 – Olympische Spiele München: eine palästinische Terroreinheit stürmt das Quartier der israelischen Olympia-Mannschaft. 11 getötete israelische Sportler, 1 getöteter Polizist. Die Olympischen Spiele wurden nicht unterbrochen. The show must go on. Ich war enttäuscht, unendlich traurig.

Oktober 1973, vor 50 Jahren Jom-Kippur-Krieg: die Verluste auf beiden Seiten hoch, trotzdem gab es danach Verhandlungen, so dass 1979 ein israelisch-ägyptischer Friedensvertrag folgte.

September 1993, vor 30 Jahren: das Oslo-Abkommen zwischen Israel und der PLO wird von Rabin und Arafat unterzeichnet. Zwei Erzfeinde geben sich die Hand. Ja, es war ein Kompromiss, aber er hätte zum Frieden führen können.

Aber 1995 im November – während einer Friedensdemo in Tel Aviv – wird Rabin von einem orthodoxen Juden erschossen.

Auch im arabischen Raum war man nicht an einer Lösung des Nahost-Konflikts interessiert. Ich war sicher, dass eine Chance grundsätzlich vergeben worden war.

In den folgenden Jahren, in denen immer wieder Netanjahu an der Macht war, verschärfte sich die Lage. Netanjahus Politik hat die HAMAS gestärkt und die palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland geschwächt. Netanjahu hat Wind gesät, den Sturm muss die israelische Gesellschaft nun ertragen.

Ich habe auf meinen Reisen vom Golan im Norden durch Israel, das Westjordanland, Jordanien Israelis, Juden, Christen, Muslime, Atheisten und Palästinenser kennenlernen dürfen. In unseren Gesprächen wurde immer wieder deutlich, dass Israelis und Palästinenser gemeinsam in einer Kooperation den Kompromiss finden müssen.

Wir stehen heute auch hier, weil sich der Antisemitismus in Deutschland seit Jahren verstärkt hat. Wir haben oft weggesehen, David-Steine an Wohnungen von Juden sind seit Jahren gang und gäbe.

Wen ich heute erfahre, dass gestern Nacht Molotow-Cocktails auf die Synagoge in der Brunnenstraße in Berlin-Mitte geworden wurden, stockt mir der Atem. Was wollen wir noch zulassen?

Latenten Antisemitismus gibt es in Deutschland seit 1945. Verstärkt wird er durch die AfD, deren Wortführer, z. B. Björn Höcke, den Holocaust leugnen. Wie lange müssen wir diese rechtsextreme Partei noch ertragen??

Aber auch durch Flüchtlinge wird der Antisemitismus nach Deutschland getragen. Das muss gesagt werden und wir dürfen es nicht dulden.

Und ich möchte nicht noch einmal in der Ossenreyer angequatscht werden, ob ich auch für die Palästinenser sei. So passiert letzten Samstag.

Ich bin gegen Terror, für Frieden, gegen Antisemitismus, für die Lösung des Palästinenser-Problems und für die Existenz Israels.